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Samstag, Dezember 22, 2007

Richtige Perspektive

Ein schöner Artikel über die Weihnachtszeit und hoffentlich für einige auch der Anstoß, mal den Kopf zu heben und sich über das Erreichte zu freuen, anstatt neidisch nach mehr zu gieren: (mirror)

Neid ist relativ. Es gibt den kleinen, gepflegten, goldfarbenen Neid eines Herrn Rothschild auf einen Herrn Gates, ein Neidchen, kann man sagen, und es gibt den zerfressenden Neid dessen, der im Straßengraben vor einer Villa schlafen möchte, nicht schlafen darf, weil er das Auge beleidigt. Wird er die Villa sehen und neidisch sein in einer Form, die dem Hass sehr nahe kommt, weil er keine Rechte hat, keine Chancen. Und dann gibt es noch den General-Neid, den viele Menschen in sich tragen, die sich vom Leben betrogen fühlen, die die irrige Idee haben, etwas Großes stünde ihnen zu, einfach, weil sie sind. Der General-Neider hasst Reiche. Aus Prinzip. Die Reichen, die über Leichen gehen, Geizkrägen, die Menschen ausbeuten, Mistkerle, die mit ihren Ferrari-Abgasen die Luft verpesten, blöde Schlunzen, die Pelztierchen totmachen.

Fast jeder Tourist, der sich freiwillig nach Kambodscha, Haiti oder in die Ukraine begibt, ist wohlhabender als 80 Prozent der Einheimischen. Selbst wenn ein Schweizer Sozialhilfeempfänger, aus welchem Grund er auch immer, eine Reise in die Slums von Dhaka machen sollte, wird sich reich fühlen müssen. Wird es richtig begreifen, wenn er das Land wieder verlassen darf, verfolgt von tausend Augen, die ihn beobachten, am Flughafen. Die Augen in Leuten, die ihn beneiden, um den Weg in die Freiheit, in ein Land unermesslichen Reichtums, das ihnen verwehrt bleiben wird, weil ein Ticket mehr kostet, als sie haben werden in ihrem ganzen Leben, selbst wenn das noch so lang ist. Doch wenn er dann zurückgekehrt ist, in sein Land, der Sozialhilfeempfänger, wird er wieder nichts sein, arm sein und nach oben schauen zu den anderen.

Und ein Plädoyer für Differenzierung des Reichen und die Worte Leidenschaft und "selbst erarbeitet" - solchen Reichtum finde ich nämlich auch okay:

Ein prima Beispiel für den Mann, der aus dem Nichts kam, ist Deutschlands Ex-Geld-Guru Bodo Schäfer. Er ist reich, und er ist es geworden, weil das immer sein Ziel war. Was wollen Sie werden, mein Junge? Reich. Alles klar. Das hat er gemacht. Vom Versicherungsvertreter zum Millionär. Er hat einen Bestseller darüber geschrieben und ist noch reicher geworden, er hat 20 Stunden täglich gearbeitet und gespart, und heute hat er einen Rolls-Royce, ein Anwesen in der Sonne und vermutlich müsste er nichts mehr machen. Wenn das so leicht ginge.

Es gibt nichts zu hassen an denen, deren Ziel es ist, mit ihrer Arbeit reich zu werden, denn sie denken, sie erbauen, sie kreieren und sie tun es für sich, tun es, weil es sie befriedigt. Meist glauben sie an etwas, haben eine Leidenschaft, und dass sie damit viel Geld verdienen, ist nur richtig. Denn neben den Arbeitsplätzen, die sie schaffen, heißt das, was sie 22 Stunden täglich tun, den Kapitalismus zu fördern, ihn zu beschleunigen, damit er schneller explodiert, und das ist nur zu bejubeln.

Erstellt von tixus um 7:20 PM Kategorien:
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