Anna Karenina.
Alle glücklichen Familien sind einander ähnlich; jede unglückliche Familie ist auf ihre Weise unglücklich.
Anna: "Liebst du mich?" Graf Wronsky: "Ja!". "Warum?" "Liebe kennt kein Warum, Liebe ist."
An Lewin und Kitty wird der Umbruch verdeutlicht und die Frage, was Freiheit leisten aber auch nicht leisten kann: Lewin ist gegen die Leibeigenschaft, gibt seine Knechte und Mägde frei, aber erntet dafür nicht nur Verständnis bei ihnen: "Mein Vater hat euch wie Möbel besessen und verkauft." "Ja, aber schaut euch meinen Sohn an - er hat es jetzt schwer, Arbeit und ein Auskommen zu finden." Die Frage ist wohl, wer Freiheit von Existenzsorgen gegen die Freiheit zur eigenen Lebensführung aufwiegen möchte...
Der Originaltext ist übrigens frei verfügbar, aber auch länglich und nicht eben leicht zugänglich.
Kaffeesatz: Was lernt man bei Starbucks? "Wisst ihr was ein Ghetto-Latte ist? Den kleinsten Espresso bestellen und am Selbstbedienungsstand die ganze Milch reinhauen..." Aha.
MGMT: "Man trägt immer die Kleidung für den Job den man möchte, nicht den man hat!"
Zen: "Das Leben ist nichts was bewältigt, sondern gelebt werden muss!"
Film1: Caffe toGo: Alle auf Speed und keiner nimmt sich Zeit für niemanden.
Film2: "Work hard, play hard" - Im Treibsand des Kontrollwahns - ein vergnüglicher Abend mit Tanja+Nina+Bernds Brüdern, aber eine irrsiniger, weil krankmachenende Bestandsaufnahme der Arbeitswelt: "sehenswerte wie betrübliche Reise in der Endlosschleife des Optimierungs- und Nachhaltigkeitsgequatsches"
Ein kaputter, verstörender und dann hoffnungsfroher und lebensbejahender Film; und so nebenbei erfahren wir, dass Bobby Womack eine unglaublich hörbare Version des sonst verquasten "California Dreamin'" der Mamas und Papas eingesungen hat (hier als AcousticMix mit dem seinem anderen Riesenhit - "Across 110th streets")
Most people hate long lines. The bank, grocery store, coffee bar. Want a real glimpse of human nature? Stand in the way of someone's mocha latte.
I never really got the whole superhero thing.I never really got the whole superhero thing. But lately, it does seem we have a lot in common: tragic beginnings...secret identities...Archenemies.
Double douche! You are not allowed to talk about anyone I date as long you're seeing little Miss "pardon my tits." I am sorry, Dex, but she is gross... And pale, and nobody is pale in Miami. She is obviously a vampire. A gross english-titty vampire.
Uh, sorry, that didnt come out right.
Dexter ist wieder da - Staffel 6 und es gibt gleich ne Menge lustiger Zitate, ohne die Grenzen des schlechten Geschmacks zu überschreiten. Warum ist Dexter wieder sehenswert: Er beendet Sätze im Kopf, nur für den Zuschauer hörbar - ich tue das auch öfter bei mitgehörten Unterhaltungen an der Kasse oder in der Bahn - eine sehr schöne Strategie, mit den täglichen Zumutungen umzugehen wie ich finde... Und "Dex" ist eben auch ein interessanter, weil seltener Charakter, mit einem Doppelleben ("my dark passenger") und ständigen Selbstzweifeln; ausserdem finde ich weiterhin die Umgebung mit Miami, Sonne und Kuba-Erinnerungen toll.
Hammer
time - I have no idea what hammer time or how is differs from
regular time?!
I hate jocks - fast reflexes
The science brainiac
Und Vince bekommt auch seine Momente:
Ryan: "Do you want to look up EPA Clamp sites, or should I?"
Vince:
"I'd rather look up your...I mean, I didn't. I wasn't...please don't
sue."
Ryan: "You like to watch, good to know."
Ich schaffe es endlich, die Doku der Naudet-Brüder vom 11.September zu sehen: Sie wollten den Ausbildungsweg eines New Yorker Feuerwehr-Rookies begleiten und haben in der Akademie angefangen zu drehen. Dann waren sie durch Zufall dabei, als das erste Flugzeug einschlägt und es gelingt ihnen danach, einmalige Momente festzuhalten. Es sind die nicht sichtbaren Dinge, die am meisten mitnehmen: Der Blick in den Gesichtern der Männer, wenn ein Körper draussen aufschlägt; die Ungläubigkeit während der Koordination und die Gewissheit, als sie von draussen das 2.Gebäude einstürzen sehen. Zu Tränen wird man gerührt, wenn sich die Männer beim Heimkehren in die Wache in den Armen liegen, froh dieser Hölle fürs erste entronnen zu sein. 343 Feuerwehrleute fanden in den Türmen den Tod.
Eine tolle Geschichte: Kick in Iran begleitet SARA KHOSHJAMAL-FEKRI bei ihren Vorbereitung zu Olymia. Die Normalität im Iran, die muffigen Trainingshallen, der Funktionärsalltag, der Traum einer Sportlerin: Dabei gibt es skurille Bilder, schwarze Kopftücher in bunten Trainingsanzügen, geheimnisvolle Gesichter mit versteckten Haaren, Freude und die ständige Frage nach West- und Ostkonflikt: Es gibt adidas-Sportsachen und Hitachi-Werbung, Gummibänder und Videoanalyse. Die Parteitagsreden, die ideologischen Veranstaltungen und die Gelassenheit der Jugend im Umgang damit; das Gewicht des Sports und Stolz erinnern mich sehr an die Stimmung in der DDR.
Der Hijab ist auch im Iran Thema: "Wie wichtig war es für Sie, mit Hijab anzutreten? Die Tatsache, dass eine Frau mit Hijab die Goldmedaille holen kann, fanden die anderen Nationen sehr interessant. Ich konnte zeigen, dass es keinen Unterschied macht, mit oder ohne Schleier anzutreten"
Big In Japan
Die letzten Dexter-Folgen sind sicher nicht mehr so spannend wie am
Anfang, aber sie schaffen es doch weiterhin hervorragend, das Verlangen
des Mitteleuropäers nach sonnenverwöhnten Leben im Freien zu nähren -
die vielen aus Kuba vertrauten Kleinigkeiten wie Bürgersteige, Zäune,
Wärme, Bäume und ständig gutes Wetter tun ein Übriges.
Allerdings
hat vernachlässigt
er "den Code" (durch Justizirrtümer davongegekommende
Verbrecher erledigen) und verkommt damit zu einer Lynch- und
Selbstjustiz bejahenden Story - damit komme ich nicht mehr klar.
Und es gibt neue Vokabeln: fuckwad, bludgeoning,brass, reprieve, being on the fence, jinxed, decoy, FBI - fucking bunch of idiots
und recaps: forfeit, "I would rather put a campfire out with my face" "chain of custody"
8240 Palm Terrace 10B Miami - ist zwar nur die Filmadresse, aber es gibt ja Fanseiten: Man kann also das echte Condo bei Bing und Co sehen.
Nach langem Verschieben schaue ich bei Krankheit endlich mal die wirklich tolle Doku über "Enron - the smartest guts in the room" - ein unglaublicher Wirschaftskrimi über das Gute und Böse der Gier nach Macht, Geld und noch mehr Geld.
Es fällt einem wirklich schwer, danach an verantwortungsvolle Unternehmer, Trader oder auch niedere Angestellte zu glauben - das ist sicher nicht fair. Aber hier wurde das Extremum, das Schreckgespenst einer entfesselten, deregulierten und auch jeglicher Moral entledigter Marktsituation wahr: Wenn man gesehen hat, wie die Deregulierung und die Beschwörung der "Magie des Marktes" (O-Ton Ronald Reagan) von den Protagonisten geradewegs dazu genutzt wurden, diese vermeintlichen Regeln zu unterlaufen, zu manipulieren und gerade keinen freien, für alle gleichen Markt zu schaffen, sondern sich mit miesen Tricks Vorteile zu verschaffen.
Dazu gehörte die Ausnutzung von "kreativen" Bilanzierungsverfahren ("mark-to-market accounting"), die projizierte, aber noch in der Zukunft liegende und womöglich nie erzielbare Umsätze bereits bilanzierbar macht; aber auch die einfache, bewusste Verknappung von Enerigie durch vermeintliche Kraftwerksstörungen z.B. in Kalifornien, um danach zum höheren Preis wieder Energie zu liefern.
Gerade der Fall der Deregulierung des kalifornischen Stromsmarktes und die beschriebene Hatz auf "Loopholes" im Gesetz zeigt die Ambivalenz der Triebkraft "Gier": Die Gesetzesmacher haben nie denselben Antrieb und Ehrgeiz wie die Energiehändler, die sich sofort darauf stürzen und die immer verbleibenden Lücken ausfindig und nutzbar machen. Inbesondere der völlig wertfreie Energiehandel und die Kommentare der Trader schockieren in dieser Doku: Es regiert der blanke Wolfsrausch...
Es ist interessant, dass es wieder mal Frauen sind, die sich dem Treiben
versagen und den Skandal am Ende aufklären helfen:
Sherron
Watkins oder auch Amanda Martin-Brooks:
Es gibt Fixpunkte im erwachsenen Leben, bei uns gehört der Tatort dazu. Und dank Tatort-Fans verpassen wir nie wieder eine Wiederholung, denn so richtig sind wir erst seit ~4 Jahren dabei.
Eine andere schöne Sache ist eine Auflistung unserer DVDs - so könnt ihr sie gerne mal (kostenlos natürlich) ausleihen, wenn ihr nichts mehr zu kucken habt. Aktuell sind nämlich die DVD-Boxen "Loriot", "Kommissarin Lund -Das Verbrechen I" sowie Pedro Almodovar "Die große Edition" im Angbot.
"Wenn die Welt uns gehört" ein Jugendfilm auf ArteTV ohne Happy End, mit starken, bekannten Bildern aus der ostdeutschen Provinz: Satanismus und der Weg dahin ist das Thema, eher unbekannt aber realitätsnah dargestellt mit glaubwürdigen Jugendlichen. Das katastrophale Ende lässt niemanden kalt.
"Befel ohne H?"
"Sone Art Brettspiel"
Hautnah
beschreibt den Weg eines Gynäkologen und einer OP-Schwester nach Haiti,
wo sie für unbestimmte Zeit in einen Krankenhaus arbeiten wollen. Es
wird von Spenden getragen und liegt im armen Norden. Auch wenn ich nicht
den christlichen Antrieb und den damit verbundenen Missionsgedanken
teile, bin ich beeindruckt von den Handlungen der Beiden - vielleicht
sind ja wirklich gläubige Menschen eher bereit, solche Entbehrungen auf
sich zu nehmen und daran zu wachsen. Die Entwicklung beider wird im
Beitrag gut deutlich, die Adoption des Waisenbabys fügt sich gut ein und
die anfängliche Überforderung weicht einer Routine in Sprache, Diagnose
und Behandlung.
Ein
tolles Porträt und sehr mutiges Engagement, das man auf
ihrem Blog weiter verfolgen kann. Fast nebenbei wird noch erwähnt,
dass die verheerende Cholera-Epidemie tragischerweise sehr wohl vom
unglaublich schlampigen Umgang mit Fäkalien der nepalesischen
UN-Soldaten rührt.
Wir holen The Social Network nach: Er ist schnell, tragisch, inspirierend - wer als Entwickler davon nicht angetan, ist wohl schon erloschen... Die technischen Einwürfe sind erfrischend *technisch* und realistisch, scrollende Listen etc. machen keine Geräusche wie sonst in "Hacker"-Filmen. Wie es der Zufall so will hab ich gerade etwas über das neue Spielerranking beim Tischtennis gelesen - "Wardo" benutzt das Elo-System fürs Ranking bei facemash.com, ob sich Arpad Elo gefreut hätte?
Mein Respekt vor Mark Z. gestiegen, auch wenn Filme gerne an Mythen basteln und auch hier fleissig Harvard und alumnis gelobt werden - wenn jemand so klare Ideen hat, ständig an Verbesserungen denkt und auch noch wirtschaftlich tickt, dann ist das schon aussergewöhnlich. Er weiss genau, warum Leute die Seite besuchen, was sie süchtig macht, was sie verschrecken könnte, wie fertig/unfertig Dinge sind - so jemanden kenne ich auch, aber er ist noch kein Milliardär (oder Andi?).
Dass "Wired in" in normalen Betrieben entstehen kann und auch noch so respektiert wird wie im Film ist leider selten.
Madame Bovary liefert die Vorlage zum einem Film mit Brüchen "Little Children": Zerbrechlich und trotzdem bereit, auszubrechen. Realistisch wird die Zerrissenheit dargestellt und die fehlende letzte Konsequenz , sein Leben doch völlig umzukrempeln. Etwas zu stereotyp der Entblösser, etwas zu radikal seine Auflösung. Eine schöne nicht perfekte Kate gibts obendrauf.
Programmhinweis: Am 9.8. gibts auf dem NDR nochmal die Chance, das Verpasste nachzuholen!!!
Mir fällt die Abendblatt-CD "Gestatten, wir kommen aus HH" in die Hände und neben den ganzen anderen Hits ist auch der wunderbare Niels Frevert drauf mit "Wann kommst du vorbei?" - ein herrlicher Song.
Und dann gibt's mal wieder bittersüß was für die Gebühren aber vieeel zu spät (bis 00:50 Uhr) - Little Children im ARD-Sommerkino.
Madame Bovary liefert die Vorlage zum einem Film mit Brüchen: Zerbrechliche Hauptfiguren und trotzdem bereit, auszubrechen. Gut und realistisch sind die Zerrissenheit und die fehlende letzte Konsequenz, sein Leben doch völlig umzukrempeln. Etwas zu stereotyp der Entblößer, etwas zu radikal seine Auflösung. Aber der ganze Film hat eine ungewöhnliche Art von Bildern und Stilmitteln (Erzähler aus dem Off, lange Naheinstellungen) - toll!
Ein ungewöhnlicher Film: Gewöhnlich gefilmt aber neue Geschichte:Elke beschreibt es toll:
Der Morgen bringt es an den Tag: Geldschwierigkeiten, Frustration. Alle leben über ihre Verhältnisse. Oder haben Verhältnisse. Jedenfalls sind die Verhältnisse nicht so, wie sie sein sollten.
Der normale Leben-Ehe-Arbeitswahnsinn wird verdichtet und am Ende nicht aufgelöst, aber so ist das Leben eben: Keine klaren Charaktere, niemand ist immer nur gut oder immer verständnisvoll; jeder ist mal ungerecht und arrogant; Vertrauen ist schwer zu erhalten.
Nachtrag: Solche "Filmseiten", generiert aus einigen Stichworten resultierend in unglaublich holprigen Text, braucht ja nun auch wirklich niemand - sie verstopfen vielmehr die Suchmaschinen und das Internet und (beabsichtigt) halten von den wirklich relevanten Seiten ab.
[Hurt Locker] - is G.I. slang for being injured in an explosion, i.e. "put in the hurt locker."
Ein spannender Film über die dreckige, gefährliche Arbeit von Bombenentschärfern, sog. U.S. Army Explosive Ordnance Disposal (EOD) unit, im Irak. Gerade in asymmetrischen Konflikten werden viele Selbstbaubomben, sog. IED (Improvised explosive device), genutzt, die mit Handys oder einfachen 9V-Batterien gezündet werden können. Der Film lässt erahnen, wie der ständige, sinnlose Tod in einer zerstörten, fremden Gegend die Soldaten aushöhlt. Man kann einfach nicht mehr "normal" weiterleben, wenn man "body bombs" (in tote Körper eingenähte Bomben) und Korsettbomben an unschuldigen Zivilisten gesehen hat.
Krank sein hat sein Gutes, ich schaue die Festplatte runter und entdecke eine arte-Sendung "War Games" über einen Spion im Kalten Krieg: Oberst Ryszard Kuklinski. Ich denke nicht, dass er der "berühmteste" war, aber sicher der wichtigste in einer sehr angespannten Zeit. Die Russen hatten eine konventionelle Übermacht, die sie in zwei strategischen Staffeln durch Europa bis an die Biskaya peitschen wollten. Polen und die DDR wären dabei nur Treibstofflager und letztlich atomares Schlachtfeld gewesen. Kuklinski hat das erkannt:
Doch als er begriff, dass Polen im Fall eines bewaffneten Konfliktes zwischen NATO und Warschauer Pakt der Hauptleidtragende gewesen wäre, kontaktierte er die Amerikaner, so seine Darstellung der Geschehnisse. Ohne diese Kontaktaufnahme mit der CIA würde Europa sich heute vielleicht erst mühsam von einer weltweiten Atomkatastrophe erholen.
Ebenso konnte er den Verrat der polnischen Militärführung, die ihre Befehlsgewalt komplett dem Kreml übertragen hatte, nicht ertragen:
Aus dem Buch "Das rote Bündnis" Ch.Links-Verlag , Screenshots GoogleBooks
Ein 1984 im Spiegel erschienender Artikel zum Thema beleuchtet die Frage, ob ein Angriffswille überhaupt bestanden hat und ob ein Angriff erfolgreich gewesen wäre. Das Fazit ist in beiden Fragen ein klares Nein:
Erst wenn man die sowjetischen Divisionen mit denen der nationalen Volksarmeen zusammenfaßt, entsteht ein ungefähres Gleichgewicht an Kampfkraft. Von Überlegenheit kann jedoch keine Rede sein. Die stärkere Ausstattung mit Panzern ist militärisch gesehen kein Vorteil gegen einen reichlich mit Panzerabwehr ausgestatteten Verteidiger wie die Nato.
Nach der Bedrohungsanalyse der Nato folgt der Ersten Strategischen Staffel im Angriff - etwa nach einer Woche - eine zweite. Wenn der Warschauer Pakt mit zwei strategischen Staffeln nacheinander angreift, dann dürfte sich folgendes ergeben: Die erste Staffel wird durch die Nato abgewehrt werden. Die zweite Staffel, die schwächer ist und bereits auf dem Anmarsch bekämpft werden kann, hätte noch geringere Aussichten, gegen die inzwischen eingespielte und vervollständigte Nato-Verteidigung einen Erfolg zu erringen. Der von der Nato erwartete Angriff in zwei Staffeln verletzt einen fundamentalen militärischen Führungsgrundsatz, nämlich alle Kräfte für die Entscheidung zusammenzufassen. Der sowjetische Generalstab dürfte so viel militärisches Urteil besitzen, daß er die Schwäche eines solchen Vorgehens erkennt.
Weiterlesen: Hier ein Buch über ihn, die CIA über ihn.
Traurige Wahrheit ist leider auch in seinem Fall: "Man liebt den Verrat, nicht den Verräter".
Yeah, neue Technik GO! Mit iTunes leihen ist ein Kinderspiel und funktioniert sehr gut.
Zum Film: Ein gewohnt lässiger Film mit schrulligen Typen und fotografischen Bildern im Amerika der 60er Jahre. Der Held des Film, Larry Gopnik, versucht nur, ein "serious man" zu sein, was durch die Vielzahl der passenden Übersetzungen eine zusätzliche Beschreibung ist. Es gibt die ganze Zeit einen unterschwelligen Humor und ständig aberwitzige Situationen, z.B. als ständig der Begriff "get" (Scheidebrief zum Vollzug der Scheidung) durch die Gegend geworfen wird und alle, selbst "offizielle" Juden, immer einen Moment brauchen, um zu verstehen. Aber man darf keine Action im herkömmlichen Sinne erwarten. (Hier ist Suse eingeschlafen...) Ein bisschen unbefriedigt lassen die vielen offenen Stränge den Zuschauer zurück, aber eventuell kommt man noch einmal zurück und erfährt beim 2. Mal mehr. Ich lese noch so Dinge wie:
[Larry] versucht daher verzweifelt, dem Anrufer klarzumachen, dass er nie einen „Abraxas“ hören werde. Hartnäckig wehrt er sich gegen Santanas Album und bestätigt so unterbewusst seinen jüdischen Glauben, indem er Abraxas, dem höchsten Gott der Gnostiker, eine Absage erteilt.
No Jews were harmed in the making of this motion picture.
Bei so Hollywood-Blockbustern wirkt bei mir nur Mundprogaganda, damit ich hingehe: Voneinander unabhängige Quellen haben die 3D-Version empfohlen und so war es dann auch: Mäßige Geschichte (Andreas meinte sogar, dass sie verdächtig nahe an der Dune-Story ist) und irgendwie reines Popcorn-Kino
Sei's drum, mein Fazit ist vielmehr:
Es wurde nicht langweilig, die unterschiedlichen Tiefen im Film zu beobachten und sich dem Raumgefühl hinzugeben und ja, die weiblichen Avatare sind anmutig zu betrachten.
(C) Der Fernsehfilm ist schon etwas her (22.10.2009), aber ich hab erst jetzt meine Notizen wiedergefunden ;-) Tja, das Fazit zum "Baader-Meinhof-Komplex" fällt mau aus: Leider ein echter Eichinger. Auf die Effekte (barbusig im Camp, Schuss in den Kopf) kommt es an, die Geschichte kann stimmen, muss aber nicht. Man bekommt die Mörderbande präsentiert, die sie auch waren, und viel Brutalität. Aber selten werden politische Motive erkennbar oder die Figuren erklären sich. Fast hat man den Eindruck, es soll bloss kein Verklärungsfilm werden oder zum urbanen Mythos beitragen. Da ist Rede von "konträr zur Hauptlinie", aber speziell Baader äussert nicht ein einziges Mal eine politische Aussage ausser vielleicht "bourgeoise Fragegestellung" und "Fotzen". Der BKA-Chef dagegen wird als feinsinniger und fast prophetischer Stratege dargestellt: "Sehen wir hier eine neue Art von Krieg"
Die Welt sieht das schon ganz richtig:
Das Motiv der Täter? Ein großer Vorwurf der Kritik am Kinofilm war, dass er sich an den Gewalttaten der RAF entlang hangelte, sich aber für die Motivation ihrer Mitglieder nicht sonderlich interessierte. Wer hoffte, dies würde in der längeren Fernsehversion nachgeholt, sieht sich nun enttäuscht.
Und die taz hat auch ne Meinung (mirror) dazu:
Und wie schon im Kino fragt man sich: Warum das alles? Weil es so war, sagen die Macher. Laut Stefan Aust ist alles "so authentisch, wie es in einem Spielfilm möglich ist". Die einzige Idee dieses Films ist diese Art von Vulgärnaturalismus, angereichert mit ein bisschen Bonnie-and-Clyde-Chic. Genau so spielen auch Akteure, die fast alle blass und konturlos bleiben.
Shooter - leider am Ende doch wieder eine Selbstjustizgeschichte mit vielen Kopfschüssen.
Sie enthält aber auch einige technische Details wie Tarnung im Gelände: Wer ortet hier sofort den Schützen?
"12 heißt: Ich liebe dich" - es beginnt als sehr interessante, differenzierte Geschichte mit dichten Bildern: Gesichtslose Wärter und Beamte, beklemmende Verhörsituationen, spürbare Unsicherheit während der ersten Tage in Haft. Am Ende geht dem Film jedoch die Luft aus: Die Fragen und Konflikte zwischen Täter Jan und Opfer Bettina (sehr attraktiv Claudia Michelsen) werden nur angerissen und müssen dem Diktat des - realen - Happy Ends folgen. Man wünscht es sich als Zuschauer auch, dass sie nach dem zusammen finden auch zusammen bleiben, aber es wäre auch verständlich, wenn zu viel dazwischen stehen würde.
Am Beispiel der Leiterin der Gedenkstätte für Stasi-Opfer, in der Bettina arbeitete, zeigt sich, wie schwierig "Verstehen ohne Entschuldigen" ist: Als Jan ihr seine Situation früher und heute beschreibt wirft sie ihm sofort Verharmlosung der Diktatur vor. Dabei hat er ganz ohne Polemik oder Rechtfertigung oder Beschönigung beschrieben, wie er sich damals und heute fühlt: "Ich wollte funktionieren, es allen Recht machen." Dem ist er als Verhörspezialist genauso gefolgt wie nun als Controller. Das kann man als das Banale des Bösen bezeichnen, oder es als Indiz dafür nehmen, wie Menschen sich an bestehende Systeme anpassen. Es ist genau diese Trennung zwischen dem Leben des Einzelnen und dem System in dem er sich bewegt, die die Bewertung ausmachen sollte. Das habe ich auch schon mal bei der DDR-Sehnsucht geschrieben.
Aber man muss sich dieser Einschätzung anschliessen:
Natürlich dürfen sich eine Inhaftierte und ihr Vernehmer in einem
DDR-Gefängnis ineinander verlieben. Sie müssen es dem Zuschauer nur
erklären. Sie müssen ihm zeigen, warum sie nicht anders können. Sie
dürfen nur nicht einfach behaupten: „Ich konnte nichts dagegen machen.“
Eine solche Liebe passiert nicht einfach. Sie muss die Umstände
abbilden, unter denen sie entstanden ist.
Auch wenn sich die
Geschichte so zugetragen hat, was sie ja haben soll, denn die Verfilmung
basiert auf einer wahren Liebe: Der Stasi-Mann hätte sich nicht
fahrlässig der Gefahr ausgesetzt, im Verhörraum minutenlang mit seinem
Opfer zu schnäbeln.
Und eine kleinen Seitenhieb auf die Sprachtümmler gibts auch noch:
Dazu kommen dumme Drehbuchschlenker, nämlich dass Menschen in Dresden im Jahr 1997 „Geht’s noch?“ und „Hallo?!“ sagen (schlimm genug, dass es noch genügend Menschen gibt, die dies im Jahr 2008 tun).
Vorm dem Kino noch kurz in die Bullerei des Küchenbullen Tim Mälzer: Mein Perlhuhn in Pastinaken mit Quarkdip sind gut, die Astra-Knolle passt dazu. Andreas' Bullenburger ist zwar hausgemacht, haut ihn aber nicht vom Hocker.
Danach zeigt sich aber, das Kino doch für die großen Emotionen da ist: Ohnmacht, Selbsterkenntnis, Ekel, Grauen, Langeweile, Anspannung. Es sind viele Metaphern, Stellvertreter und starke Bilder unterwegs, da muss man sich durchfinden; Daniel Kehlmann hilft dabei. Interessant bleibt die Geschichte auf jeden Fall: Einheit von Therapeut und Betroffenem, Trauerarbeit für Männer und Frauen, Verlustängste, archaische Vorurteile.
Ich bin übrigens dafür, die direkte Verbindung der Darstellung von Geschlechtsteilen mit Pornografie zu unterbrechen - alle Liebenden sehen das immer wieder und es gehört zur erotischen Spannung - warum das nicht auch so im Kino zeigen und somit der Porno-Industrie die Darstellungs- und Deutungshoheit nehmen?
Update: In der taz und umzu gibt es zum einen den Streit der Woche und den Hinweis auf PorYes - Pornos aus der feministischen Szene - sehr interessant.
Es gibt die Doku "Wild Wild Beach" mit verstörenden, brutalen, liebevollen und ehrlichen Einblicken in die "russische Seele" an einem Strand der Schwarzmeerküste.
ToDo: Den Vorgänger-Film "Broadway Black Sea" ansehen.
Ich bin ja der Meinung, dass insbesondere Printmedien lieber eine positive Kritik eines Films/Buches/CD bringen und schlechte Filme/Bücher/CDs mit dem Mantel des Schweigens bedecken sollen, damit der wertvolle Platz nicht verschenkt wird. Ich wiederum kann Euch beides bringen, da Platz ja unbegrenzt ist.
Also erst der Verriß - Mario Barths Männersache. Bei solchen Filmen wird die Handlung ja oft um die Gags des Komikers herumgebaut, da im ganze Film aber nur 2 Pointen vorkommen, misslingt das Ding völlig. Besonders nerven die offenbar unvermeidbar leichten Lacher über das Plakativ-Schwule, die völlig unmotiviert eingestreut sind und uralt sind. Und die "Gaststar" bleiben bis auf die alterslose Anja Kling allesamt absolut nichtssagend; man fragt sich, warum sie sich dafür hergegeben haben, Herr Gwisdek?
Positiv ist dagegen FC Venus: Lustige Dialoge und Situationen, eine anmutige Nora Tschirner und ein aufgeräumter Ulmen - sehr unterhaltsam!
Woody Allen gibt Vicky Cristina Barcelona und spürt ein interessantes Thema auf: Stehn oder gehn wenn doch alles so geplant und wunderbar geordnet verläuft sich aber falsch anfühlt - die, die sich am sichersten fühlen, sind manchmal am leichtesten zu verwirren. Am besten gefällt mir Vicky: Erst sicher, dann voller Erschrecken über ihre Gefühle, dann unglücklich verliebt, dann frustiert und erloschen für den Rest ihres Lebens? Cristinas Figur ist etwas einfacher, unstet und leicht zu beeinflussen, "sie weiss nur, was sie nicht will" - das ist auf Dauer nicht interessant und wird durch die nun leider viel zu blonde Scarlett nicht lebendiger. Maria Elena ist eine tolle Rolle für Penelope Cruz, so kaputt und sexy und stark hab ich sie wohl noch nicht gesehen - toll!
Ich löse Suses Freikarte für Gomorrha ein: Ein dokumentarischer Wahnsinnsritt durch eine real existierende Parallelgesellschaft, der mich verstört zurückläßt - wie kann ein Land soweit kommen(mirror), dass Gesetzbarkeit und Moral völlig ausser Kraft gesetzt werden? Wenn man auf der falschen Hochhausseite geboren wird, hat man schon verloren, alles ist von der Mafia/Camorra durchdrungen. Die Camorra selbst sind nicht etwa smarte Profigangster in Maßanzügen, sondern brutale, versoffene, verkokste alternde Säcke in Badelatschen mit Übergewicht.
Zum Eindruck der Bananenrepublik bzw. eines rechts- und morallosen Raums passt auch das aktuelle Urteil zu den Schlägern (mirror) in Genua. Unglaublich:
Die Beamten hätten den Widerstand militanter Gewalttäter brechen müssen, redete sich die Polizeiführung damals heraus. Und als Beweis, dass in der Schule nicht junge Globalisierungskritiker, sondern ein Rollkommando des schwarzen Blocks übernachtet hatte, wurden zwei Molotowcocktails hergezeigt, die angeblich im Eingangsbereich der Schule gestanden hatten.
Binnen weniger Tage ... entstand das ungeheuerliche Bild eines geplanten, mit der massiven Fälschung von Beweisen einhergehenden polizeilichen Überfalls. Filmaufnahmen belegten, dass die Polizei selbst die Molotowcocktails mitgebracht hatte. Sämtliche am Einsatz beteiligten Beamten aus der nationalen Polizeispitze waren zu sehen, wie sie rund um die Tüte mit den beiden Flaschen konferierten; zu sehen war auch, wie schließlich ein Beamter das Beweisstück in die Schule trug.
Ich bin mit Tanja beim Radarhamburg-Filmfestival und wir sehen ein paar Shorts und "Remarkable Power": Ganz guter Plot, einige Wendungen und gutes Ende, irgendwie. Viel spannender ist aber mal wieder die Erfahrung einer Sneak Preview - einen Film sehen, ohne zu wissen, was einen erwartet, wer ihn gemacht hat und wohin die Reise geht.
Ganz anders ist das neue Werk der Coen-Brüder "Burn
after reading" mit mal wieder ausgesprochen beknacktem
deutschen Titel ("Wer verbrennt sich hier die Finger?" - wer hat sich
eigentlich diese unglaublich clevere Methode ausgedacht, nicht einfach
den englischen Titel zu übertragen sondern unbedingt Sinnstiftendes in
Deutsch dazu zu schreiben?).
Aber ich schweife ab, ganz anders also meint: Die Darsteller sind
bekannt, der Richtung der Regisseure auch, Bernd hat mir schon mal eine
Erwartungshaltung verpasst - für diesen Film war das genau richtig, denn
der Plot ist eher Nebensache und absurd und ohne Aussage, was dann genau
die Aussage sein soll.
Ein Film mit ungewöhnlicher Geschichte: Der letzte König von Schottland. Forest Whitaker spricht auch mit überzeugendem Akzent! Aber es gibt auch extrem grausige, barbarische Szenen, die archaische Sitten und Gesetze widerspiegeln.
Es ist immer wie überraschend, welch schöne Gefühle ein guter Film auslösen kann und ich kann es nur wiederholen: Deutsche Filme sind sehr sehenswert, gerade diese kleine Juwelen. Von denen gibt es etliche, zum Glück ist das öffentlich-rechtliche hier mal vorne was Filmförderung und Ausstrahlung angeht; sonst würden diese Filme untergehen.
Das kleine Fernsehspiel - Gefühlsecht "Auftauchen"
Besonders die Hauptdarstellerin von "Nadja" - Henriette Heinze ist präsent, ausdrucksstark und dadurch sexy.
Regie: Felicitas Korn;
Wir sehen "Control" von Anton Corbijn. Viele kennen sicher den Hit "Love will tear us apart", aber ich habe erst durch diesen Film verstanden, was gemeint ist: Wahre Liebe kann dich zerreißen. Für Ian Curtis war das komplexe Liebe eines komplexen jungen Mannes; auch im Film sehr differenziert gezeigt: Die Liebe, Verantwortung zur Jugendfreudin und Mutter seiner Tochter und die Liebe, Anziehung, Faszination zur belgischen "Geliebten".
Und für gab es viel neue Songs zu entdecken, wahre Hits: