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Samstag, März 01, 2008

Charlotte rockt die Medien

Es ist schon erstaunlich, was für ein (voyeristisches) Echo doch immer noch der Ruf nach weiblicher Emanzipation und selbstbewusster und -bestimmter Sexualität auslöst: Sei es in der Mopo oder in der NDR-Talkshow:

Ich sach mal, dass sie Recht hat mit der Verurteilung der Über-Ästhetisierung von Körpern allgemein (Achselhaare sind ja wohl fast schlimmer als Mord) und ich wußte nicht mal, dass es Waschlotion für "unten rum innen" gibt. Fürs öffentliche Bewußtsein zählen auch medizinische Erkenntnisse nicht, die zeigen, dass die Vagina sauberer (==keinfreier) ist als z.B. der Mund.

Herrlich ihr Interview im tagesspiegel (mirror):

Frauen haben weniger Sprache für sich und ihren Körper. Bei Männern ist das anders. Wenn man einen Mann nach seinen Fantasien fragt, zu denen er masturbiert, erzählt er zwölf Geschichten.

Deshalb können Sie offen über Körperflüssigkeiten reden?

Ich bin nicht so cool, wie man nach der Lektüre des Buches denken könnte. Wenn ich bei einer Freundin eine Intimwaschlotion auf dem Badewannenrand sehe, spreche ich sie nicht drauf an. Diese Lotionen senden die Botschaft aus: Du stinkst. Jede Frau hat irgendwann mal gehört, dass ihr Geschlechtsorgan angeblich schlecht riecht. Das macht es unmöglich, selbstbewusst zu sagen: Ja, leck mich, ich stinke. Wer ist denn so cool?

Bedauern Sie es, dass die Welt so steril ist? Überall Raumspray, Parfüm …

Ich kann diesen ganzen Reinlichkeitswahn nicht nachvollziehen. Man ist so entfremdet, dass man Parfüm als gut riechend empfindet und Schweiß als stinkend. Sex ist dreckig, aber man will sich doch verlieben und Sex und Kinder, und das geht nicht, ohne Körperflüssigkeiten zu vermischen. Alle eifern dem gleichen Schönheitsideal nach. Was besonders für Frauen anstrengend ist.

Seit wann ist Alice Schwarzer nicht mehr Ihr Vorbild?

Seit sie mit Verona Feldbusch zusammen im Fernsehen aufgetreten ist. Und sie hat Werbung für „Bild“ gemacht. Ich bin umgefallen, als ich das gesehen habe. Meiner Meinung nach ist „Bild“ das frauenfeindlichste Medium Deutschlands. Wie kann ein Mensch wie Alice Schwarzer sich nur so demontieren? Die Vorgehensweise von „Emma“ ist auch oft plump, ich denke da an die „Por NO“-Kampage.

Was ist gegen die Kampagne zu sagen?

Sie ist prüde. Ihre Theorie ist: In Pornofilmen werden Frauen erniedrigt. Erst mal habe ich schon viele Pornofilme gesehen, in denen das nicht so ist, aber die bei „Emma“ ziehen ja den Schluss: Wenn Männer Pornofilme gucken, in denen Frauen erniedrigt werden, dann erniedrigen sie Frauen im echten Leben auch. Ich finde das männerfeindlich. Ein Mann kann sehr wohl auseinanderhalten, was eine Sexspielart in einem Porno und was das echte Leben ist. Dass da jetzt eine echte Frau an der Kasse sitzt und ich der nicht vorschlage: „Knie dich nieder und blas mir einen.“

Erstellt von tixus um 8:17 PM Kategorien:
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