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Mittwoch, September 24, 2008

Türkisch für Anfänger

Wir fliegen nach 'stanbul zum Besuch von Gülsum und Osman. Ich nehmen das Buch "Ein Jahr in Istanbul" mit und bekomme so einen guten Eindruck über Sprache und Geschichte Istanbuls und der Türkei. Es gibt z.B. kein X (Taksi) und kein W im Türkischen; das "ı" i ohne Punkt wird wie ein e gesprochen, so heißt Topkapi eigentlich "Topkappe", das "ş" ist ein sch (Şentürk = Schentürk - der fröhliche Türke), das "ç" ein tsch (çay = tschai - Tee) und das "ğ" ist stimmlos (Feridun Zaimoğlu = Zaimohlu, ~oğlu ist übrigens der Sohn von ...). Eher verwirrend ist die vertauschte Benutzung von "s" und "z": "s" ist scharf (Gülsum = Gülzum die Rose) und "s" ist weich (Gizem =Gisem)

Dann gibt es eine Auflistung der wenigen deutschen Lehnwörter an: aysberg, haymatlos, otoban, panzer, ähm şlempe (am besten laut vorlesen). Weiterhin wird erklärt, dass viele Kindernamen eigentlich Wünsche und Attribute sind: Kemal - vollkommen, Kertul - befreie dich, Murat/Arzu - Wunsch, Orhan - Richter, Önder - Führer, Salman - Freiheit.
Am besten merkt man sich wohl die zutreffendsten Dinge: Altıntop (ja, Halil und Hamit die Fussballprofizwillinge) bedeutet doch wirklich "goldener Ball"!
Zum Gold gibt es noch eine andere Geschichte:

Die 6 Minarette der blauen Moschee - ein Traum aus 1001 Nacht. Als Baumeister Mehmet Aga dem Sultan seine ersten Entwürfe vorlegte, zeigte sich dieser begeistert: Nur forderte er anstelle von 4 steinernen Minaretten 4 goldene. Mehmet Aga wusste, dass das die Mittel überstieg. Um den Herrscher nicht vor den Kopf zu stoßen und den eigenen zu schonen, verstand er ihn absichtlich falsch und baute 6 Minarette statt 4 goldene. (Altın = Gold, altı = 6).

Ganz besonders freue ich mich, wenn Wörter plötzlich einen neuen, besseren Sinn ergeben: "Saray" bedeutet Palast (Topkapı saray) - plötzlich weiss man, was denn der dumme Serail aus "Die Entführung aus dem Serail" meint; und das Galatasaray die Mannschaft mit dem Galata-Palast ist und das Karawanserei nicht eine komische Endung hat, sondern eben Palast für Karawanen bedeutet.

Erstellt von tixus um 6:58 PM Kategorien: Buch, Reise
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