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Tja, ich hab es doch immer gewusst:
Pferde sind eine leicht verderbliche Ware, ganz besonders Dressurpferde. Sie sind auch deshalb extrem teuer, weil auf ein einziges Grand-Prix-Pferd unzählige kommen, die beim Training kaputtgegangen sind. Keine andere Reitsportart ist dem natürlichen Bewegungsablauf eines Pferdes so fremd wie die Dressur. Auch das Ausmaß an Unterordnung halten nicht viele Pferde durch. Die Ausfälle sind enorm.
In dem Artikel beschreibt der langjährige Mannschaftsarzt der deutschen Reiter Karl Blobel auch die ökonomischen Zwänge der Züchter/Reiter/Rennpferdbesitzer/"Reitmechaniker":
Die ewige Angst, ein Pferd frei laufen zu lassen, ist eine Geißel
des Dressursports. Ein Pferd, das nicht artgerecht gehalten und nicht
richtig trainiert wird, wird auf Dauer krank. Und damit fängt die
Dopingproblematik an. Pferdedoping ist immer ein Verzweiflungsakt. Es
steht am Schluss des Erkenntnisprozesses, dass das Pferd sich nicht
eignet oder ein Handicap entwickelt hat, und jetzt schleicht sich bei
den Reitern die Idee der Leistungsverfälschung ein. Man hat eine Menge
in das Tier investiert, und nun sieht man den Wert sinken. Und dann wird
nachgeholfen.
Und wenn dann Medikamente ins Spiel kommen, hat das
fast immer wirtschaftliche Gründe, nie ethische. Deshalb glaubt auch
niemand den Beteuerungen der Frau Werth, sie habe ihrem rammigen Whisper
den Wirkstoff Fluphenazin aus humanen Gründen verabreicht.
Wahrscheinlich sind es ironischerweise gerade "humane", nämlich menschliche Gründe und eben keine aufs Tierwohl ausgerichtete. Fraglich bleibt, warum er so lange dabei blieb, wenn er den "Sport" doch so fehlgeleitet und widernatürliich findet.