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Donnerstag, Dezember 10, 2009

Zwitschern

Und da soll noch einer sagen, bei Twitter steckt nichts dahinter oder es sei so einfach, dass man nichts lernen könnte: Die zweite Lautverschiebung geht zwar nicht darauf zurück, wird aber anhand des Namens schön verständlich:

Im Niederdeutschen (ist) die Lautfolge dagegen völlig normal. Twiete (vermutlich vom altdänischen tvede) ist nur eins von vielen Wörtern, die das zeigen, weiter Beispiele sind folgende:

Twang („Zwang“) twee („zwei“) twölf („zwölf“)

Wenn man sich diese Wörter ansieht, wird schnell klar, dass wir es hier mit einem systematischen Unterschied zu tun haben... Der Grund dafür ist, dass das Niederdeutsche die sogenannte Zweite Lautverschiebung nicht mitgemacht hat, mit der sich das Hochdeutsche lautlich von allen anderen germanischen Sprachen abgesetzt hat. Im Zuge dieser Lautverschiebung wurde aus dem /t/ ein /ts/:

  • Tehn, Tähn, Tann („Zahn“)
  • Tied („Zeit“)
  • Toll („Zoll“)
  • Tung, Tuung („Zunge“)
  • Tuun („Zaun“)

Mit Wörtern wie twittern bekommt das Hochdeutsche also eine Lautfolge wieder, die es vor über tausend Jahren verloren hat — eine echte Bereicherung. Würde man das Wort nachträglich der Lautverschiebung unterziehen, käme dabei natürlich zwitschern heraus.

Erstellt von tixus um 7:29 PM Kategorien:
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