« eOPAC | Main | Avatar 3D »
Man kann ein wenig verstehen, wie Presse und Medien funktionieren, wenn es das eigene Unternehmen bzw. Projekt betrifft und einem auch Hintergründe bekannt sind: Die Schlagzeile zählt; Katastrophen und Probleme sind besser lesbar als Erklärungen und Beispiele:
Die HHLA hat in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres 30 Prozent des Containerumschlags sowie 20 Prozent des Hinterlandverkehrs eingebüßt. Deshalb wurden die ehrgeizigen Ziele zurückgeschraubt. Nur fünf der ursprünglich 25 geplanten automatischen Blocklagersysteme gehen nun an den Start.
Das stimmt soweit - die implizite Darstellung, dass das ein unvorhergesehenes Problem ist, stimmt ganz und gar nicht: Schon vor Jahren hat man genau solche Ausbaustufen eingearbeitet, um einer evlt. schwachen Konjunktur entgegen zu kommen.
Gesteuert wird das komplizierte System von Computern, deren Software die komplexen Verkehrs- und Verladevorgänge in Echtzeit verarbeitet. Und genau da liegt das Problem. Die Software streikt. Zwar ähnelt das System der automatischen Blocklagerung am Hula-Terminal (HHLA ist richtig) in Altenwerder. Doch weil es dort bei der Einführung erhebliche Probleme gegeben hat, wurde für den Umbau des Burkhardkais (Burchardkai ist richtig) eine andere Firma beauftragt.
Mal von der schlechten Korrekturlesung einfachster Begriffe abgesehen, sind auch die Gründe für eine Beauftragung vielfältig. (Auf Rücksicht auf meinen Arbeitgeber sage ich dazu aber mal nichts.)
In Bezug aufs Wetter hat Bettina Gaus dies dazu geschrieben(mirror):
Normalität - auch inmitten des Chaos - gilt als langweilig. Medien suchen gern nach der Katastrophe in der Katastrophe. Das hat mitunter machtpolitische Folgen.Aber wer zu schnell die Apokalypse beschwört, hat keine Steigerungsmöglichkeiten mehr, und wer Normalität - oder Reste von Normalität - nicht zur Kenntnis nimmt, erfährt nichts über die stabilisierenden Kräfte der Zivilgesellschaft. Wenn der Eindruck entsteht, dass ausschließlich das Chaos herrscht, dann muss jeder mitfühlende Mensch dankbar und erleichtert reagieren, sobald jemand die Zügel in die Hand nimmt, und bediene sich dieser Jemand dabei noch so martialischer Mittel. Die immer stärkere Zuspitzung auf Dramen und Sensationen in Fernsehen und Internetmedien hat keine machtpolitischen Motive, sondern merkantile. Aber sie hat machtpolitische Folgen.