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Montag, Juni 07, 2010

Horst Lübke

So bitterböse wie der Spiegel ihn "Horst Lübke" genannt hat, kann man wohl zermürbt die Brocken hinwerfen. Aber das Ränkespiel danach ist in diesem Beitrag "Die Würde des Amtes" von Rainer Burchardt auf NDR Kultur sehr gut zusammengefasst:

Das auch fatale an der Köhlerdemission und ihren Begleitumständen ist zudem, dass in Zukunft noch weniger als bisher sogenannte Seiteneinsteiger eine Chance auf dieses Amt bekommen. Die aktuelle im wesentlichen von Schwarz-Gelb machtpolitisch orientierte Nominierung des niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff belegt dies eindeutig. Der von SPD und Grünen aufgestellte Gegenkandidat Joachim Gauck, der alle Ansprüche für eine parteiübergreifende und moralisch hervorragende Lösung erfüllt, gilt als chancenloser Zählkandidat. Das ist demokratisch zwar in Ordnung und doch bleibt ein „Gschmäckle“, wie Theodor Heuss gesagt hätte. Denn damit ist klar: Hier ist eine unzweideutige machtpolitische Personalie benannt, das Amt zum Spielball der Absicherung der augenblicklichen Kanzlerin missbraucht worden. Mit Wulff wäre ein potentiell gefährlicher Konkurrent der Kanzlerin ins Bellevue abgeschoben und damit aus dem Weg geräumt. Dasselbe gilt für Ursula von der Leyen, die nachhaltig beschädigt wurde, weil Angela Merkel es offenbar wollüstig zugelassen hat, dass deren Name tagelang durch die Spekulationsspalten geisterte. Gestreut wurde das Gerücht aus dem Umfeld des Kanzleramtes und der Regierungsparteien. Das nenne ich würde- und respektlos, das ist Westentaschenmachiavellismus der übelsten Sorte. Und das bei der Besetzung des höchsten Staatsamtes. Angela Merkel verkündete vorab, natürlich sei das Amt, so wörtlich, „kein Konfrontatives“. Warum aber hat sie dann die Konfrontation anstatt des Konsens mit der Opposition gesucht.

Erstellt von tixus um 11:15 PM Kategorien:
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