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Samstag, Juni 19, 2010

Ficken 3000

Solche Artikelüberschriften und Inhalte liest man wohl wirklich nur in der taz: "Ficken 3000" (mirror)

Darkrooms waren lange eine schwule Errungenschaft, die bei all denen, die nie einen Fuß hineingesetzt haben, auf theoretisches Interesse stieß.

Freitags wird am DJ-Pult eine Playlist aktiviert, die sich anhört, als sei sie beim Discounter Kik gekaufter Euro-Trash. Je später die Stunde, desto mehr Besucher verirren sich in das "Ficken 3000", sie kehren heim in ihren Kiez. Erwachsen gewordene Schwule, sie waren bei Geburtstagsfeiern von Kollegen, waren schön essen mit Freunden. Und kommen dann doch noch auf ein Getränk ins "Ficken 3000". Ein kurzer Abstecher in die Parallelgesellschaft, um sich zu entspannen von den Gesprächen über Kinder, Wirtschaftskrise, Fußball-WM. Um etwas auszuleben, über das in der Mitte der Gesellschaft explizit zu reden nicht opportun ist. Helle Flecken auf schwarzen Sperrholzwänden, Geräusche, Gerüche.

Am Sonntag ist im "Ficken 3000" die "Pork"-Party. Weil die Tür so weit offen steht, wagt sich ein junger Mann herein. Ein Ingenieur aus Nürnberg, auf Dienstreise in Berlin. Er hat zwei Kinder, ein neues Haus, einen Audi A 6 als Firmenwagen, "mit Tankkarte". In der Provinz ist er angekommen in einer Welt, die gar nicht mehr gentrifiziert werden muss.

Erstellt von tixus um 12:29 PM Kategorien:
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