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Freitag, August 20, 2010

Das Leben ist eine Baustelle

Ein interessanter Kommentar von Barbara Dribbusch (mirror) als Versuch der Einordnung von Argumenten zur neuen Freiheit in der passenden Kategorie "Lebensentwürfe". Und sie spricht viele Dinge aus, für die man auch schon mal zerfleischt würde... Und die Erwiderungen in Artikelform sind auch gut zu lesen.
Weiterlesen: "The Paradox of Choice: Why More Is Less"

Auf den ersten Blick haben Frauen heute viele Optionen: Partnerschaft oder auch nicht, Kinder oder keine, Ehe oder alleinerziehend, Karriere oder doch nur Teilzeit, Scheidung oder sich gegenseitig aushalten.

Ein Artikel in der taz über alleinerziehende Frauen, die sich über ihre Exmänner beklagen und über ihre berufliche Misere, bekam mehr als 200 Leserkommentare. ("Die verlassenen Macchiato-Mütter"). Eine kritische Erwiderung, laut der die Frauen sich zu stark wirtschaftlich von den Männern abhängig gemacht haben und jetzt nicht so viel jammern sollen, erzeugte genauso heftige Resonanz ("Selbstmitleid im Szenecafé").

Doch die Frauen sind in ihrer Identitätsplanung oft schlecht aufs Geldverdienen vorbereitet; allzu lange gehörte es icht zum weiblichen Selbstverwirklichungsprogramm.

... resultiert die Erschöpfung der Frauen, das Sich-Beäugen, der Neid zwischen Verheirateten, Geschiedenen, Alleinerzehenden, mit und ohne gut verdienenden Mann oder mit und ohne Job: Hat sie es sich nur bequem gemacht in der Ehe, oder fand sie tatsächlich keine Stelle? Macht sie ihre Arbeit wirklich gern, oder kompensiert sie mit ihrer Karriere nur ihr Singledasein? Mein Gott, die könnte doch arbeiten, aber sie will doch gar nicht runter von Hartz IV!

Den Frauen mehr "Schuld" an ihrer Biografie zuzuschreiben, bedeutet auch, ihnen nicht mehr die Opferrolle, sondern mehr Selbstverantwortung zuzugestehen.

Eine Vielfalt an Lebensentwürfen, das kann auch bedeuten, dass nur die als Gewinnerin gilt, die möglichst viel Erfolgsmerkmale anhäuft. Eine Arbeitsministerin von der Leyen, die über eine Superkarriere, einen Mann, sieben Kinder und eine schlanke Figur verfügt, verkörpert so eine Art 3-in-1-Leben. Als erreichbares Rollenmodell taugt sie ebenso wenig wie die Physis von Angelina Jolie als Diätziel für normale Geschlechtsgenossinnen.

Weiterlesen: Ulrich Beck "RISIKOGESELLSCHAFT" 1986: „Scheidung - lehrt die Statistik - ist eine Falltür in die neue Armut. Die Frauen sind oft nur ´einen Mann weit´ von der Armut entfernt“

Erstellt von tixus um 5:50 PM Kategorien:
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