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Freitag, Oktober 21, 2011

Die Gier, die nach **** in mir

Nach langem Verschieben schaue ich bei Krankheit endlich mal die wirklich tolle Doku über "Enron - the smartest guts in the room" - ein unglaublicher Wirschaftskrimi über das Gute und Böse der Gier nach Macht, Geld und noch mehr Geld.

Es fällt einem wirklich schwer, danach an verantwortungsvolle Unternehmer, Trader oder auch niedere Angestellte zu glauben - das ist sicher nicht fair. Aber hier wurde das Extremum, das Schreckgespenst einer entfesselten, deregulierten und auch jeglicher Moral entledigter Marktsituation wahr: Wenn man gesehen hat, wie die Deregulierung und die Beschwörung der "Magie des Marktes" (O-Ton Ronald Reagan) von den Protagonisten geradewegs dazu genutzt wurden, diese vermeintlichen Regeln zu unterlaufen, zu manipulieren und gerade keinen freien, für alle gleichen Markt zu schaffen, sondern sich mit miesen Tricks Vorteile zu verschaffen.

Dazu gehörte die Ausnutzung von "kreativen" Bilanzierungsverfahren ("mark-to-market accounting"), die projizierte, aber noch in der Zukunft liegende und womöglich nie erzielbare Umsätze bereits bilanzierbar macht; aber auch die einfache, bewusste Verknappung von Enerigie durch vermeintliche Kraftwerksstörungen z.B. in Kalifornien, um danach zum höheren Preis wieder Energie zu liefern.

Gerade der Fall der Deregulierung des kalifornischen Stromsmarktes und die beschriebene Hatz auf "Loopholes" im Gesetz zeigt die Ambivalenz der Triebkraft "Gier": Die Gesetzesmacher haben nie denselben Antrieb und Ehrgeiz wie die Energiehändler, die sich sofort darauf stürzen und die immer verbleibenden Lücken ausfindig und nutzbar machen. Inbesondere der völlig wertfreie Energiehandel und die Kommentare der Trader schockieren in dieser Doku: Es regiert der blanke Wolfsrausch...

Es ist interessant, dass es wieder mal Frauen sind, die sich dem Treiben versagen und den Skandal am Ende aufklären helfen:
Sherron Watkins oder auch Amanda Martin-Brooks:

  

Erstellt von tixus um 1:32 PM Kategorien: Film, Gesellschaft
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