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Freitag, Februar 01, 2013

Neger, wichsen, Fickeisen

Oje, wenn die ZEIT schon auf BILD-Sprache macht ("unsere liebsten Kinderbücher" - das gerade Kritisierte ist dort ja auch immer gleich "unser bestes/liebstes/wertvollstes XYZ") macht, dann wirds ernst: Aber Sprache ändert sich und man muss sich wirklich fragen, warum es Leute wichtig ist, Neger oder anderes zu sagen? Weil "Menschen mit dunkler Hautfarbe" oder Schaumkuss albern klingt? Mag ja sein, dass sie das Wort als positive Kindheitserinnerung behalten wollen und es auch nicht rassistisch meinen; aber seitdem hat sich eben viel geändert:

Wenn die Hälfte der Menschheit sich von den schlechten Angewohnheiten der anderen Hälfte belästigt fühlt, dann wird es einfach Zeit, sich ein paar Dinge abzugewöhnen.

Und wie es dieser Artikel ganz gut trifft: "Weiße dürfen nicht bestimmen, wann sich Schwarze gekränkt fühlen". Und so sollten wir nachdenken, wenn neue Bezeichnungen wie "Menschen mit Lernschwierigkeiten" statt Behinderte/Idioten oder "Opfer sexualisierter Gewalt" auftauchen und diese dann annehmen.

Hier hat Hadija Haruna genau meine Meinung getroffen:

Reflektieren zu müssen, dass man einen rassistischen Begriff benutzt, obwohl man um seine abwertende Bedeutung weiß, ist schmerzhaft.
Man kann Astrid Lindgren und ihr Werk, das dem damaligen Zeitgeist entspricht, nicht umschreiben.... Wir reden hier ja nicht über Shakespeare. Wir reden über Bücher für Kinder.
Änderungen in der Literatur sind ja nichts Neues. Und andere Änderungen hat man hingenommen.

Man darf, ja man muss Texte dem Sinn nach anpassen und das passiert ja auch ständig: Kein "wichsen" findet sich mehr sondern putzen, kein Fickeisen sondern Bügeleisen, und darum kann auch der "Neger" bei Pippi L. ein Südseekönig sein, weil die Absicht genau diese war: Eine exotische, von weither stammende Person zu benennen und keine Ethnie. Es geht wie gesagt um KINDERbücher. Später kann wie in "Django Unchained" oder Mark Twain von Nigger, Neger usw. geredet werden, weil es eben auch die Absicht des Erzählers ist: Diffamierende Begriffe, Abwertung in Sprache und Gestus auszudrücken und den Figuren zuzueignen; erst Recht wenn es als Schulbuch dient.

Erstellt von tixus um 7:15 PM Kategorien: Buch, Gesellschaft
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