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Samstag, Dezember 08, 2007

R U ready?

Ein paar Argumente,(mirror) warum jede mitmachen kann und gerade sein Beitrag zählt, auch im Geldbeutel - denn bei allen schönen Versprechungen fürs gute Gewissen - viele machen erst mit, wenn es sich auszahlt. ("Ich muss auch sehen, wie ich klarkomme/mit dem Arsch an die Wand komme" jaja.)

Ausrede 1: Wir können uns den Klimaschutz nicht leisten.

Wir sind eine reiche, produktorientierte Konsumgesellschaft, in der viele über finanzielle Spielräume verfügen. Selbstverständlich könnten sich viele von uns grünen Strom leisten, selbst wenn er - was gar nicht der Fall ist - teurer wäre als Kohlestrom. Oder wird in Deutschland nur schlechter Wein getrunken?

Es ist eine Frage der Produktkultur und Produktpriorität: Käufer von neuen Autos geben im Schnitt 25.000 Euro aus - und verbrauchen etwa acht Liter auf 100 Kilometer. Selbstverständlich können wir Autos für 15.000 Euro kaufen, die fünf Liter brauchen und mit den 10.000 Euro in einen Windpark einsteigen.

Ja, aber die arme Autoindustrie muss zumachen oder zumindest Arbeitsplätze abbauen, wenn statt Porsche und Mercedes künftig moderne Autos gekauft werden? Gegenfrage: Interessiert es den Käufer von Flachbildschirmen, wie es der Röhrenfernseher-Klitsche geht? Selbstverständlich können etwas wohlhabendere Bürger in wenigen Jahren ihren Energieverbrauch um 50 Prozent reduzieren, indem sie in innovative Produkte investieren.

Ausrede 3: Technologisch sind wir noch nicht so weit.

Wir warten auf das Wasserstoffauto, wir warten auf saubere Kohlekraftwerke, wir warten auf die Kernfusion, letztlich warten wir aufs Christkind. Dabei sind die Technologien für hundert Prozent erneuerbare Energie und Effizienzsteigerung längst da. Das Haus, das keine Heizung mehr braucht, das Biogaskraftwerk, das Solardach, die Windturbine, das Mikrokraftwerk im Keller. Alles existiert. Und die Geothermie und neue Speichermöglichkeiten werden schnell so weit sein.

Heute sind die technologischen Optimisten Ökos, und die klassischen Technikgläubigen - etwa, wenn es um die Zukunft der Atomkraft geht - sind plötzlich die Skeptiker. Es gibt ein massives Technologie-Wahrnehmungsproblem. Das Ignorieren von unspektakulären Lösungen, entwickelt von innovativen, kleinen Unternehmen, hat Methode. Ein Beispiel ist das Passivhaus, die spektakulärste Erfindung seit der Mondlandung. Es ist Wirklichkeit, interessiert aber die meisten Politiker weniger als das halbseidene Versprechen, eines Tages CO2-freie Kohlekraftwerke bauen zu können.

Erstellt von tixus um 2:52 PM Kategorien:
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