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Dazu läßt sich viel weiterlesen und diesen kategorischen Imperativ verstehen: John Rawls und seine Thesen:
Die zwei Grundsätze der „Gerechtigkeit als Fairness“
1. Jeder Mensch soll gleiches Recht auf ein "völlig adäquates"
System gleicher Grundfreiheiten haben, das mit dem gleichen System für
alle anderen verträglich ist.
2. Soziale und wirtschaftliche
Ungleichheiten sind dann zulässig, wenn sie (a) mit Ämtern und
Positionen verbunden sind, die jedermann offen stehen (Prinzip der
fairen Chancengleichheit), und wenn sie (b) denjenigen, die am wenigsten
begünstigt sind, am meisten zugute kommen (Differenzprinzip).
Was die Linke angreifbar aber auch überheblich macht, ist der hohe
moralische Anspruch und Veränderungswillen, den auch Karl Lauterbach mit
seinen 3 Pfeilern skizziert. Den kann man wie Jan Fleischhauer in seiner
Anekdote zur Hafenstraße lächerlich machen (6 Vertreter, je 3
Frauen/Männer, alle mit exakt gleicher Redezeit beim Interview), aber
sich auf der althergebrachten und vielen gegenüber unfairen Struktur
auszuruhen ist zu einfach. Denn dass es heute beim Kosmetikkauf auch um
Tierversuche geht, das jedes gute Restaurant mindestens ein
vegetarisches Essen anbietet ist den lächerlich in Regenbogenwollsachen
gekleideten Menschen zu verdanken, die mit z.T. extremen Beispielen
vorrangehen.
Und das ein Frau CDU-Kanzlerin ist, ist wohl eher ein
Unfall als durch das Parteien-Gefüge auf natürliche Weise
hervorgebracht. Die umstrittene Quote bei den Grünen hat gezeigt, dass
es viele genauso eloquente, pragmatische und charismatische Frauen gibt,
die in politische Positionen passen.
Aber an diesem Abend ist auch die von beiden beschriebene Diskrepanz unter den Linken von Anspruch und Wirklichkeit Thema und wird zu Recht kritisiert: Der linke, auch grüne Bildungsbürger ist auf jeden Fall für die Gesamtschule, aber er legt auch großes Geschick und Mühen daran, sein Kind aufs Gymnasium im richtigen Stadtteil zu schicken. Und es gibt die ganze Problematik rund um einen ökologischen aber modernen Lebensstil; dieser Spagat gelingt kaum jemandem.
Karl Lauterbach ist dann auch voller Verachtung für eine selbstbescheinigte "linke" Haltung aber einen "rechten" Lebenstil. Den Schuh müssen sich sicher viele anziehen.