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Mittwoch, Juni 30, 2010

Ärgerliches Kuba-Blog

Ich verfolge seit einiger Zeit ein Blog, das hautnahe Informationen und Einblicke ins heute Kuba verspricht - ersteres ist schon mal sicher, macht der Verfasser doch regelmässige Bekanntschaften mit den Chicas/Jineteras auf Kuba. Das mag ja noch einigermassen den Voyeur in mir befriedigen. Was mich verärgert, ist die permantente Gleichsetzung von Sozialismus mit der aktuellen Situation und die (auf-)reisserischen Beschwerden über Abzocke gegenüber den Touristen.

Was ist bloß aus diesem Sozialismus geworden. Was hat Fidel Castro nur daraus gemacht!! Im Kuba-TV verdrehen sie in den Nachrichten immer noch Tatsachen, verwirren mit sektenähnlichen Gehirnwäschen und Machenschaften, predigen mit ihren Kongressen und Parolen Wasser, trinken aber selber Wein (ich berichtete). Das Volk auf der Straße hat nichts davon, beklaut Touris und zockt sie ab

Obwohl ich in den Foren darüber aufgeklärt und gewarnt wurde, was für Machenschaften durch die Chicas auf der Karibikinsel laufen, wollte ich unbedingt meine eigene Erfahrung machen.

Der Verfasser schlägt den Bogen vom Sozialismus in der DDR, dem er durch Flucht 1988 entkommen ist, zum heutigen Kuba und ich finde, er verwechselt in der Bewertung Ursache und Wirkung.

Kuba 2010 wird als "real existierender Sozialismus" betrachtet, aber schon aus eigenem Erleben 1985-1990 weiss ich, dass die heutige Lage nicht im Geringsten etwas mit der Zeit zu tun, als man wohl wirklich noch von Sozialismus reden konnte. Was heute zu erleben ist, ist die Folge von wirtschaftlicher Not, die gerade vom Zusammenbruch des Sozialismus kubanischer Prägung herrührt: Keine Ölmilliarden aus der Sowjetunion, keine Subventionierung der sozialistischen Errungenschaften - keine Frage, als Wirtschaftssystem ist der Sozialismus nicht überlebensfähig. Und erst Situation bringt die gut ausgebildeten Kubaner dazu, sich zu prostituieren und Touristen abzuzocken: Im sozialistischen Arbeitsalltag waren alle mit wie auch immer gearteten Arbeitsplätzen und Einkommen versorgt, niemand musste sich des Grundeinkommens wegen prostituieren. Eher ist im Kapitalismus durch nicht garantierte Arbeitsplätze und einen nötigen Leistungsnachweis die Versuchung hoch, mangels (Aus-)Bildung und persönlichen Alternativen so sehr viel schnelles Geld zu verdienen.

Erstellt von tixus um 2:03 PM Kategorien:
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