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Sonntag, Dezember 19, 2010

Weltfabrik

Wer kann heute noch selbst bei einem einfachen Produkt die einzelnen Inhalte erkennen, geschweige denn herstellen? Die Puddingplunder z.B. vom Bäcker hat 10 Beteiligte: Mehl (Saatgut-Produzent, Bauer, Mühle), Vanille (Afrika, Container). In der Doku "Weltfabrik" wird gezeigt, welche Wege die Rohstoffe und Halbprodukte bis zu ihrem Ziel "Mönckebergstraße" nehmen.

Cotonou, Benin, Westafrika: Hier beginnt die lange Reise einer deutschen Herrensocke. Immer mehr Alltagsgüter werden global produziert und reisen dabei um die ganze Welt. Der Film zeigt anhand verschiedener alltäglicher Produkte wer, wo und wie an den globalen Fertigungsprozessen beteiligt ist und warum in China ein deutsches Kinderbuch auf finnischem Papier gedruckt wird.

Es gibt nicht nur das Kinderbuchbeispiel, auch das Markenprodukt Tabac folgt den Gesetzen von Preis und Qualität auf zum Teil abenteuerlichen Wegen: Flacon-Brennen in Deutschland Standort A, bedrucken in Tschechien, Mischung der Inhalte und Abfüllung in Deutschlang Standort B, Import wichtiger Inhaltsstoffe aus Paraguay, Verkauf auch in Südafrika.

Interessant ist auch der Arbeitsalltag eines 1-Euro-Gimmick-Einkäufers bzw. Geschenkescouts. Er vermittelt zwischen China und Europa billigste Artikel; ich bin mal wieder überrascht, wie groß doch die Handelsspannen bzw. das Verhältnis von EK zu Verkaufspreis ist: EK einer Weihnachtskugel von innen bemalt für EUR 1,55 inkl. Verpackung; +20% für den Einkäufer, +x% Grosshandel, +100% Einzelhandel ->auf dem Ladentisch kostet sie dann EUR 15 und es ist absolut zweitrangig, wieviel der chinesische Arbeiter dafür bekommt. Und dabei verdient zum Einen der chinesische Verkäufer noch etwas und der Einkäufer hat nicht einmal besonders gehandelt...

Erstellt von tixus um 11:58 PM Kategorien:
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