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Mittwoch, Juni 01, 2011

Profisport

Jörg Jaksche gibt ein interessantes Interview in der taz: (mirror):

Jörg Jaksche: Ja, seit Anfang März studiere ich BWL in Innsbruck.
Wie ist das Studentenleben?
Anstrengend. Man merkt, dass es schwierig ist, wieder zu lernen. Als es losging, hatte ich Schwierigkeiten mit der anspruchsvollen Lektüre. ... Ich fühle mich, als hätte ich in den letzten siebzehn Jahren mein Gehirn auf französischen Landstraßen verbraten und verbrannt. Es braucht jetzt einfach alles drei Gehirnumdrehungen mehr, bis es läuft.
Wo wollen Sie hin mit dem Studium?
Als Sportler machst du Sachen, die unnütz sind. Von A nach B fahren, von weißem Streifen zu weißem Streifen fahren, vom Start zum Ziel.

Haben Sie Ihren Körper missbraucht?
Du lebst sehr intensiv mit deinem Körper. Du bekommst viele Massagen. Du versuchst auch, dich extrem um deinen Körper zu kümmern. Aber jetzt im Nachhinein merke ich, dass ein Sportlerdasein sehr auslaugend ist. Auch wegen des Dopings. Du fliegst sehr oft, musst am Zoll vorbei. Du bist immer angespannt.
Wird der Radsport mit anderen Maßstäben gemessen als andere Sportarten?
Für mich gibt es keinen Unterschied zwischen Doping und einem Fußballer, der einen Elfmeter schindet. Die Situation ist die gleiche: Du versuchst, durch einen Regelverstoß einen sportlichen Vorteil für dich rauszuschinden.
Hat das Publikum, das in den anderen Ländern immer noch die Radler verehrt, die Dopingpraxis nicht längst akzeptiert?
Radsport ist ein Sport des Volkes. Käme der Giro oder die Tour durch Österreich, zum Beispiel an den Jaufenpass, dann wäre das auch hier ein Spektakel. Die Leute würden da hinfahren, umsonst, es ist friedlich und sie bekommen drei bis vier Stunden Show geliefert. Gehe ich mit meiner Familie zu Bayern München ins Olympiastadion, dann bin ich 300 Euro los. Beim Radsport ist fast alles umsonst.

Erstellt von tixus um 8:45 PM Kategorien:
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