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Jörg Jaksche gibt ein interessantes Interview in der taz: (mirror):
Jörg Jaksche: Ja, seit Anfang März studiere ich BWL in Innsbruck.
Wie
ist das Studentenleben?
Anstrengend. Man merkt, dass es schwierig
ist, wieder zu lernen. Als es losging, hatte ich Schwierigkeiten mit der
anspruchsvollen Lektüre. ... Ich fühle mich, als hätte ich in den
letzten siebzehn Jahren mein Gehirn auf französischen Landstraßen
verbraten und verbrannt. Es braucht jetzt einfach alles drei
Gehirnumdrehungen mehr, bis es läuft.
Wo wollen Sie hin mit
dem Studium?
Als Sportler machst du Sachen, die unnütz sind. Von
A nach B fahren, von weißem Streifen zu weißem Streifen fahren, vom
Start zum Ziel.
Haben Sie Ihren Körper missbraucht?
Du
lebst sehr intensiv mit deinem Körper. Du bekommst viele Massagen. Du
versuchst auch, dich extrem um deinen Körper zu kümmern. Aber jetzt im
Nachhinein merke ich, dass ein Sportlerdasein sehr auslaugend ist. Auch
wegen des Dopings. Du fliegst sehr oft, musst am Zoll vorbei. Du bist
immer angespannt.
Wird der Radsport mit anderen
Maßstäben gemessen als andere Sportarten?
Für
mich gibt es keinen Unterschied zwischen Doping und einem Fußballer, der
einen Elfmeter schindet. Die Situation ist die gleiche: Du versuchst,
durch einen Regelverstoß einen sportlichen Vorteil für dich
rauszuschinden.
Hat das Publikum, das in den anderen
Ländern immer noch die Radler verehrt, die Dopingpraxis nicht längst
akzeptiert?
Radsport ist ein Sport des Volkes. Käme der
Giro oder die Tour durch Österreich, zum Beispiel an den Jaufenpass,
dann wäre das auch hier ein Spektakel. Die Leute würden da hinfahren,
umsonst, es ist friedlich und sie bekommen drei bis vier Stunden Show
geliefert. Gehe ich mit meiner Familie zu Bayern München ins
Olympiastadion, dann bin ich 300 Euro los. Beim Radsport ist fast alles
umsonst.