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Freitag, Januar 13, 2012

Vom Sinn des Lebens

Was ist wichtig? Eine tolle Frau und gute Freunde - hab ich!

Und was ist nicht wichtig?

Wie zahlreich sind doch die Dinge, derer ich nicht bedarf.

-Sokrates

Dazu passt ebenso dieser taz-Artikel zu Glückssuche und Zeitknappheit:(mirror)

Für mich ist Glück oder das, was wir für den Vollzug von Glücklichsein halten, nicht objektivierbar. Es orientiert sich an dem, was wir für normal halten. Wenn ich jedes Jahr zu Weihnachten eine bestimmte Menge Geschenke kriege, werde ich eine Abweichung nach unten als schmerzhafte Reduktion empfinden.

Die Frage lautet immer: Was kann ich noch zusätzlich erfahren, besitzen, mir aneignen? Welchen Ort könnte ich noch anfliegen, um den Radius meiner Glücksuche zu vergrößern? Das führt direkt in unser Hauptdilemma: Wir konsumieren so viel, dass uns die Zeit fehlt, um dabei glücklich zu sein - und nicht das Geld.

Die Kunst des glückstiftenden Konsums besteht nicht im Verzicht, sondern in der Reduktion und Konzentration auf eine verarbeitbare Anzahl von Aktivitäten, die man so ausschöpft, dass man über diese Konzentration sein Glück steigert.

Der Green New Deal ist eine Schimäre: Es gibt keine nachhaltigen Produkte, es gibt nur nachhaltige Lebensstile. Die Technik kann keine Naturgesetze aushebeln, sie kann sie nur anwenden. Technik verbraucht immer Energie, Fläche und Substanzen. Selbst erneuerbare Energien sind längst an der Schwelle, wo nicht mehr klar ist, ob sie Teil der Lösung oder Teil des Problems sind.

Selbst erneuerbare Energien sind nur vertretbar, wenn sie nicht additiv sind, sondern dafür bereits verbaute Flächen oder Infrastrukturelemente genutzt werden. ..Wenn Umweltbewusstsein allein durch Beteuerungen und symbolische Akte, die obendrein additiv sind, zum Ausdruck kommt, bringt das nichts. Letztlich wachsen dank Hybridautos oder Passivhäusern jene Strukturen, die auch in optimierter Form nicht ökologisch werden können.

Es ist die Logik einer Bild, zu sagen: Expansion ist Freiheit und Reduktion ist Unfreiheit. Bei unvoreingenommener Betrachtung lassen beide Richtungen keine Assoziation auf freiheitseinschränkende Politik zu. Es ist eine Erhöhung der Freiheit, wenn Menschen nicht mehr nur die Option haben, in die Karibik zu fliegen …
… sondern auch die Freiheit, nicht in die Karibik zu fliegen?
Ja, indem sie gelebte Praktiken sehen, die mindestens so glückverheißend sind und nicht auf dieser zerstörerischen Mobilität beruhen. Andersherum wird ein Schuh draus: Derzeit herrscht eine Diktatur der expansiven Glücksuche.

Bei mir sind die glücklich machenden Konzentrate das Bloggen, die Fotografie, Bücher lesen - aber auch Flugreisen.

Erstellt von tixus um 3:28 PM Kategorien: Gesellschaft
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