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Dienstag, August 08, 2006

Tante Edeka und der Grosshandel

Die Macht und Größe von Edeka ist mir bisher gar nicht so aufgefallen- interessant ist, welche Firmen alles zusammen gehören: Marktkauf, Netto, Krane Optik

Faul oder Frisch - WiWo 30/06 (mirror)

Kurz nach der Übernahme der Billigkette Netto durch die Edeka hatte Frenk einen ausgewiesenen Discountexperten für den Chefposten bei Netto engagiert: Wilfried Oskierski, einen ehemaligen Top-Manager des Rivalen Lidl.

Dieses Modell beruht auf einer uralten Geschäftsidee. 1898 schlössen sich 21 Krämer zur "Einkaufsgenossenschaft der Kolonialwarenhändler im Halleschen Torbezirk zu Berlin", kurz E.d.K, zusammen. Sie wollten Warenhäusern wie Karstadt und organisierten Händlern wie Tengelmann Paroli bieten, indem sie gemeinsam Ware einkaufen und günstigere Einkaufspreise aushandeln konnten. Heute ist die Edeka mit einem Gruppenumsatz von über 38 Milliarden Euro, fast 11000 Geschäften und 250 000 Mitarbeitern Deutschlands größter Lebensmittelhändler, weit vor der Rewe, die auf knapp 8500 Läden kommt, erst recht vor Aldi mit gut 4000 inländischen Filialen.

Doch dieses Prinzip ist Segen und Fluch zugleich. Die Edeka ist ein denkbar komplexes Gebilde mit einer Vielzahl von Abhängigkeiten zwischen der Hamburger Zentrale und den regionalen Genossenschaften und Großhandlungen. Eine Konstruktion, die zwar die regionalen Belange der Kaufleute - und die hohe Qualität eines lokal abgestimmten Angebots - garantiert, andererseits schnelle Entscheidungen oft blockiert. Effizient ist ein solches System ebenfalls nicht. Die Gruppe ist zwar profitabel, hat aber zuletzt nur einen operativen Gewinn von 480 Millionen Euro ausgewiesen - das sind nur 1,3 Prozent des Umsatzes. Edeka hat bei der Rendite noch eine Menge Luft nach oben. In diese sperrangelweit offene Lücke ist Frenk gestoßen. Er will den Betriebsgewinn bis 2008 auf 630 bis 650 Millionen Euro steigern und hat dazu die alte Tante Edeka umgekrempelt, wie kein Edeka-Lenker zuvor in der über 100-jährigen Geschichte der Genossenschaft. Der begeisterte Rennradfahrer hat den Konkurrenten Spar gekauft, der nun in die Edeka-Organisation integriert wird. Frenk hat auch den Discounter Netto übernommen - so muss Edeka das untere Ende der Preisskala nicht den Konkurrenten Aldi, lidl und Norma überlassen. Frenk hat per Squeeze-out die Bielefelder Edeka-Tochter AVA AG, zu der Marktkaufund Krane Optik gehören, vollständig übernommen und von der Börse entfernt, er hat internationale Einkaufsallianzen geschmiedet und den konsequenten Rückzug aus allen Auslandsengagements bis auf Dänemark verkündet.

Erstellt von tixus um 1:18 AM Kategorien:
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